Sonntag, 12. Mai 2024

13. - 19. Mai 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer mehr den Nachthimmel und lädt zu Beobachtungen und "Spaziergängen" auf seiner Oberfläche ein. Der "astronomisch dunkle" Teil der Nacht verkürzt sich im Laufe der Woche auf nur noch etwas mehr als eine Stunde. Von den hellen Planeten sind nur Saturn (sichtbar ab ca.  4:00 Uhr) und Mars (sichtbar ab ca,.4:30 Uhr) am Morgenhimmel zu finden. Mit einem Fernrohr kann man vielleicht den 10,1mag hellen Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Sternbild Jungfrau finden. Die ISS ist bei einer Reihe abendlicher Überflüge zu beobachten, von denen einige genau über Bad Lippspringe hinweg führen.

Am Montag, den 13. Mai, geht die Sonne um 5:34 Uhr auf und um 21:09 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon länger als 15 1/2 Stunden. Der Mond steht gegen Mitternacht im Sternbild Krebs und ist zu 35 Prozent beleuchtet- Er geht erst am Dienstag gegen 2:50 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Die ISS ist zum einen zwischen 1:11 Uhr bis 1:14 Uhr kurz im Westen beim Anstieg zu sehen, bevor sie in 58° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet, zum anderen ist sie am Abend zwischen 22:45 Uhr und 22:53 Uhr bei einem Überflug in maximal 59° Grad Höhe (etwas oberhalb von Arkturus) gut zu sehen.

Am Dienstag, den 14. Mai, fliegt die ISS ab 0:21 Uhr aus dem Westen aufsteigend um 0h:25m:18s exakt über unsere Stadt hinweg und verschwindet eine gute Minute später im Erdschatten.  Am Abend fliegt sie zwischen 21:55 Uhr und 22:04 Uhr noch einmal in 44° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet. Um 23:35 Uhr fliegt sie noch einmal fast exakt über Bad Lippspringe hinweg, ab 23:31 Uhr steigt sie im Westen auf und verschwindet um 23:38 Uhr im Osten. Kleinplanet (12)Victoria (11,1mag) zieht gegen 2:15 Uhr in nur 1,5 Bogenminuten Abstand an Stern HIP 58741 (6,2mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 15. Mai, ist die ISS zwischen 1:08 Uhr und 1:11 Uhr kurz im Westen zu sehen, zwischen 22:41 Uhr und 22:50 Uhr fliegt sie in maximal 81° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hineg. Der Mond erreicht um 13:48 Uhr exakt das Erste Viertel. Am Abend steht er dicht bei Regulus im Löwen und ist schon zu 54 Prozent beleuchtet. Bereits am Nachmittag können zwischen 17:10 Uhr und 19:15 Uhr beim Mond das "Lunar X" und das "Lunar V" beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 16. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:18 Uhr und 0:23 Uhr hoch über unseren nächtlichen Himmelhinweg, bevor sie im Sternbild Herkules im Erdschatten verschwindet. Am Abend fliegt sie noch in der Dämmerung zwischen 21:51 Uhr und 22:01 Uhr in maximal 51° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Zwischen 23:28 Uhr und 23:34 Uhr fliegt sie noch einmal fast genau (87° Grad Höhe) über Bad Lippspringe hinweg. Der Mond ist am Abend schon zu 63 Prozent beleuchtet, am nächsten Morgen geht er erst um 3:33 Uhr unter. Kleinplanet (43) Ariadne (9,8mag) zieht gegen 2:00 Uhr dicht an Stern HIP 83176 (5,9mag) vorüber.

Am Freitag, den 17. Mai, geht der Mond am Morgen um 3:33 Uhr unter. Heute früh stehen bei Saturn der Mond Rhea in östlicher und Tethys in westlicher Elongation. Gegen 1:07 Uhr steigt die ISS kurz im Westen auf, bevor sie in Mondnähe schon im Erdschatten verschwindet. Zwischen 22:38 Uhr und 22:46 Uhr fliegt die ISS ein weiteres Mal (exakt um 22h:42m:11s Uhr) genau über unsere Stadt hinweg.

Am Samstag, den 18. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:15 Uhr nd 0:23 Uhr über unseren Nachthimmel, bevor sie im Süden in der Nähe von Arkturus im Erdschatten verschwindet. Am Morgen bsteht ei Saturn Mond Tethys in östlicher Elongation. Jupiter steht heute in Konjunktion mit der Sonne. Am Abend ist die ISS zwischen 23:23 Uhr und 23:30 Uhr in maximal 70° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Beim Mond kann zwischen dem Aufgang um 15:44 Uhr und ca. 21:35 Uhr der "goldene henkel" beobachtet werden. Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) zieht in dieser Nacht ganz dicht am Doppelstern HIP80641 vorüber, dessen Komponenten sind mit nur 1'' Bogensekunde Abstand jedoch nur in größeren Fernrohren zu trennen.

Am Sonntag, den 19. Mai, Pfingsten, steht Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) in Opposition zur Sonne. Die ISS kann einmaal gegen 1:02 Uhr ganz kurz im Westen gesehen werden. Am Abend fliegt sie zwischen 22:34 Uhr und 22:41 Uhr in 82° Grad Höhe maximal hoch über unseren Himmel hinweg. Der Mond steht  am Abend ca. 7° Grad von Spica entfernt und ist schon zu 87 Prozent beleuchtet.

Ich wünschen Euch allen fröhliche Pfingsten!

12. Mai 2024: Sonne am Vormittag und Mond am Abend

Die Schönwetterperiode bei uns setzt sich fort. Heute konnte ich mit meinem Spektiv gut die Sonne (durch Baader-Filterfolie) und den Mond fotografieren.

Die Sonne am Vormittag

 Noch ist auf der Sonne die große aktive Fleckengruppe zu sehen, deren CMEs wir die vielen Polarlichter der letzten Tage zu verdanken haben. So direkt am Rand der Sonne werden weitere CMEs jedoch nicht mehr in Richtung Erde Auswirkungen haben.


Mond um 21:45 Uhr MESZ

Der Mond heute Abend. Ich hatte viel Glück, ein so scharfes Einzelfoto auf Anhieb hinzubekommen. Die Luft scheint heute Abend recht trocken und ruhig zu sein, ohne viel Turbulenzen. Das hatte ich nach der vielen Sonne tagsüber nicht erwartet. Mal sehen, was die Nacht noch bringen wird.

11./12. Mai 2024: Noch einmal Polarlicht

Der geomagnetische Sturm war so stark, dass er sich erst nach 24 Stunden langsam abschwächte. So konnte man auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch einmal Polarlichter über Deutschland und auch in Bad Lippspringe sehen. Diese waren jedoch kein Vergleich mehr zum Polarlicht in der Nacht zuvor. Sie waren auch praktisch nur fotografisch nachweisbar.

Diesmal begann das Polarlicht erst in der späten Dämmerung, hier ein Bild von ca. 22:40 Uhr.

Es blieb die meiste Zeit "diffus rosa/rötlich" und zeigte nur wenig Strukturen

 Im Laufe der Nacht nahm die Intensität immer wieter ab, so dass ich mich schließlich auf die Beobachtung anderer Objekte am Nachthimmel konzentrieren konnte und den Vergleich meiner beiden Vespera Beobachtungsstationen fortsetzte. Doch das kommt (wahrscheinlich noch in einem anderen Blogbeitrag.

Samstag, 11. Mai 2024

10./11. Mai 2024: Phantastische Polarlichtshow über Bad Lippspringe

Vom Abend des 10. Mai an bis in die frühen Morgenstunden des 11. Mai gab es eine grandiose Polarlichtshow über unserer Stadt. Spaceweather.com schreibt: "Am 10. Mai traf ein CME auf das Magnetfeld der Erde und löste den größten geomagnetischen Sturm seit mehr als 20 Jahren aus - ein extremes Ereignis (Kategorie G5)."

Polarlichter waren deutlich visuell in Farbe nicht nur bei uns, sondern an ganz vielen Orten in Europa und sicherlich auch anderswo auf der Welt zu sehen. Ich selbst habe von meinem Garten aus über 1000 Fotos aufgenommen, von denen ich hoffentlich in den nächsten Tagen eine kleine Auswahl hier einstellen kann.

Aus dieser großen Sonnenfleckengruppe, die sich jetzt am rechten Rand befindet, wurden vor zwei Tagen in gewaltigen Eruptionen (Coronal Mass Ejection, CME)) große Mengen von elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde geschleudert.


Vor "großen Ereignissen" sollte man nicht nur rechtzeitig die Speicherkarten für die Bilder vorbereiten, die Akkus laden, sondern auch die Uhr in der Kamera exakt einstellen, damit man auch hinterher noch genau weiß, wann man was fotografiert hat.

Das Wetter spielte auch mit, im Westen war eine ganz schmale Mondsichel zu sehen.


Die Mondsichel durch ein kleines Fernrohr betrachtet

22:13 Uhr MESZ: Aus den österreichischen Alpen, wo es ja viel früher dunkel wird, wurde schon Polarlicht gemeldet, hier war es doch noch viel zu hell, oder - stop - ist da nicht schon ein leichtes rötliches schimmern in der Aufnahme zu erkennen?

In wenigen Minuten wurde der zunächste diffuse rote Fleck immer heller und begann erste Strukturen zu zeigen.

Um 22:39 Uhr MESZ reichte der rote Vorhang schon in ganz große Höhen und wurde immer breiter

Hatte ich am nachmittag noch Freunden gesagt, Polarlichter in unseren Breiten fotografiert man am besten mit ca- 10 Sekunden belichtungszeitund bei ISO 1600 oder noch empfindlicher, hatte ich meine Kamera inzwischen schon längst auf ISO 400 und 5 Sekunden Belichtungszeit heruntergeregelt. Als Objektiv setze ich ein Weitwinkel mit 16mm Brennweite ein und Blende f/2.8.

Unterhalb der rötlichen Vorhänge trat jetzt auch immer deutlicher das grüne Polarlichtoval hervor. Normalerweise liegt dies hoch oben über Skandinavien. Ein deutliches Zeichen, das jetzt schon gewaltige Energiemengen in das Erdmagnetfeld eindrangen und dies so weit zu uns, also in südliche Richtung gedrückt haben.

Um 22:51 MESZ habe ich meine Kamera weiter Richtung Westen gedreht, das rötliche Strahlen war jetzt auch schongut mit dem bloßen Auge zu erkennen. Es war jetzt schon weiter "links" als der Mond, also weiter Richtung Süden hin gewandert, jetzt stand es schon ziemlich genau in westlicher Richtung.

Ich drehte die Kamera noch weiter Richtung Südwesten, auch dort war der Himmel überall rot. In diesem Bild kann man schön das Sternbild Löwe erkennen.
 

Jetzt habe ich die Kamera einfach ganz nach oben in den zenit hin ausgerichtet. Auch dort rotes Polarlicht! Wohin soll ich meine Kamera denn noch hin ausrichten? Wohin soll ich schauen? Überall Polarlicht! Ich brauche eine Kamera, die den kompletten Himmel aufnehmen kann, so etwas habe selbst ich hier bei uns noch nicht gesehen!
Gegen Mitternacht legte das Polarlicht nocheinmal kräftig an Helligkeit zu, jetzt waren die Farben wirklich an vielen Stellen mit bloßem Auge zu sehen.


Doch nicht nur Richtung Norden war helles Polarlich zu sehen,als ich einmal um das Haus herum ging, sah ich plötzlich ein ganz helles Licht im Osten aufstrahlen!

Das Licht im Osten wurde immer heller und ...

... und heller ...

... und selbst im Süden leuchtete es jetzt rot und grünlich ...

... und im Noden sah es aus, als ob die Beamer um die Wette tanzten.

Eine grandiose Nacht!

Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Tagen ja noch, aus einigen meiner Fotosequenzen kleine Zeitraffer-Videos zu erstellen, denn die Bewegungen in diesem Polarlicht waren wirklich einmalig.

Später stellte sich heraus, dies war sicherlich eines der stärksten Polarlichter seit Jahrzehnten. Über Nordamerika reichte es sogar herunter bis in Länder wie Mexiko oder Puerto Rico. Auch aus Nordafrika oder von den Kapverdischen Inseln wurde Polarlicht gemeldet. Ich bin gespannt, was die Brichte in den nächsten Tagen dazu noch sagen werden. Ich werde diesen Blogartikel hier sicherlich noch ein paar Links ergänzen.



Donnerstag, 9. Mai 2024

8. Mai 2024: First Light für Vespera Pro

 Am 7. Mai brachte der Paketbote endlich mein lange vorbestelltes neues Teleskop, ein "Vespers Pro". Am  Mittwoch, den 8. Mai war die Nacht zum Himmelfahrtstag klar, so dass ich das neue Gerät auch schnell testen konnte. Um einen möglichst direkten Vergleich mit meinem bisherigen Gerät, das ich zur besseren Unterscheidung jetzt "Vespera classic" nenne, zu haben, habe ich an diesem Abend beide Gerät nahe beieinander aufgestellt und vielfach die gleichen Objekte angefahren.

Da ich am Abend zunächst noch netten Besuch hatte, habe ich als erstes jedoch nur das neue Vespera Pro gestartet. Das erste Ziel, "first light" also war die Sombrero-Galaxie, M 104:

Sombrero-Galaxie, M 104, "first light" für mein neues Vespera Pro

Das war doch gleich eine ganz ordentliche Aufnahme. Kennern fällt natürlich sofort das unterschiedliche Bildformat auf, das neue Pro erstellt quadratische Bilder, das Classic bekanntlich rechteckige.

Danach startete ich dann meine Vergleichssession. Erstes Objekt war die Zigarrengalaxie M 82. Zunächst das "classic"-Bild:

M 82 mit meinem Vespera "classic"

  

Und hier das Bild mit dem "Pro":

M 82 im Vespera Pro

In beiden Bildern kann man am linken Rand auch noch die Galaxie M 81 ("Bodes Galaxie") erkennen.

Leider ist die Belichtungszeit nicht ganz identisch, die Gesamtzahl der aufgenommenen Bilder lag zwar bei 150, beim classic wurden jedoch für den Stack 2 Bilder verworfen, das Pro war wohl etwas kritischer und verwarf 12 Bilder. Ich denke, trotzdem sollte der Vergleich fair sein.

Die Bilder sind von mir nicht weiter bearbeitet. 

Als erstes fiel mir auf, das die Ausrichtung der aufgenommenen Bilder auf meinem Ipad (damit habe ich Pro gesteuert) und meinem Handy (für das classic) nicht gleich, sondern um 90° Grad versetzt war, aber so etwas ist in der Praxis ja kein Problem, denn ggf. kann man Bilder ja später immer noch beliebig ausrichten.

Schon beim Entstehen der Bilder fiel mir dann auf, dass das classic schneller ist als das Pro. Ich vermute, das liegt daran, dass der Sensor des classic mit 2,1MP viel kleiner ist als der des Pro mit 12,5 MP. Die Belichtungszeit an sich war ja gleich, aber das Auslesen des Sensors und das Speichern der Daten geht natürlich bei einem kleinen Sensor viel schneller.

Betrachtet man die Bilder im 1:1-Maßstab (worauf ich hier im Blog verzichte) sind die Pro-Bilder, wie man es von einem größeren Sensor mit mehr und kleineren Pixeln erwarten kann, natürlich größer. Aber zeigen sie auch wirklich mehr Details? Schauen Sie ruhig genau und auch etwas länger hin. Ich vermag bei diesen Bildern keine großen Unterschiede erkennen. De Grenzhelligkeit der schwächsten Sterne liegt bei 15-16mag. Das classic zeigt einige Sterne etwas bläulicher als das pro, das mag aber auch an dem besseren Öffnungsverhältnis des classic von f/4 (Brennweite 200mm) gegenüber f/5 (Brennweite 250mm) beim Pro liegen. 

Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, das z.B, eng beieinander liegende Sterne im Pro doch mit etwas mehr Abstand abgebildet werden und das Pro dadurch das Potenzial hat, doch mehr Details zu zeigen.

Andererseits habe ich das Gefühl, das Bild des Pro zeigt etwas mehr "Rauschen" als das classic Bild. Dies könnte ein nachteiliger Effekt der doch kleineren Pixel des größeren Sensors sein. Hierzu muss ich sicherlich noch etwas mehr recherchieren.

Anschliessend habe ich beide Galaxien (M81 und M82) noch einmal fotografiert, diesmal im "Mosaik-Modus". Beide Bilder wurden auf eine Größe von 1,6° mal 1,9° Grad eingestellt. Das lässt sich in der App natürlich nicht pixelgenau machen, aber auch hier wieder ein Vergleich mit interessanten Ergebnissen:

M 81 und M 82 im classic mit Mosaic-Modus

 
M 81 und M 82 im Pro Mosaic-Modus

Ein Vorteil des Mosaic-Modus bei Vaonis ist nicht nur das größere Bild an sich, sondern auch das sog. "Dithern". Vanis schreibt dazu selbst: "Das von Vaonis entwickelte innovative Verfahren zur Aufnahme dieser Weitwinkelbilder ermöglicht es, von einem „Dithering“-Effekt zu profitieren (der gleiche Himmelsausschnitt wird nacheinander von verschiedenen Bereichen des Sensors aufgenommen), der die Auswirkungen der inhärenten Mängel des Sensors (Rauschen, heiße Pixel) abschwächt und eine bessere Qualität der endgültigen Wiedergabe ermöglicht." (Zitiert von hier, übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version))

Und beim Mosaic-Modus kehrt sich der Geschwindigkeitsvorteil des classic natürlich in das Gegenteil um. Während das Classic zum Ausfüllen der gesamten eingestellten Bildgröße insgesamt über 45 Minuten braucht, löste das Pro diese Aufgabe durch den größeren Sensor schon in 12 Minuten. Hier ist das Pro meiner Meinung nach deutlich im Vorteil.

Hier ein weiteres Vergleichsobjekt, der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Komet im "classic"

 

Komet im Pro

Beide Bilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet. Auch hier muss ich feststellen, ein Unterschied zwischen den Bildern ist sehr marginal, die vielleicht etwas bessere Auflösung des Pro-Bilds wird durch das auffälligere Rauschen konterkariert.

Und ein weiterer Vergleich, Kleinplanet (27)Euterpe:

(27)Euterpe im classic

 

(27)Euterpe im Pro

(27) Euterpe ist der "Stern" etwas links unterhalb des hellsten Sterns, etwa in der Mitte des Bildes. Der hellste Stern im Bild ist mü Lib mit 5,5mag. (27) Euterpe hat etwa 10,4mag.

Ich habe an dem Abend aber auch noch ein paar andere Objekte jeweils nur mit dem einen oder anderen Gerät fotografiert.

Hier der Kugelsternhaufen M 3 im Vespera classic:

M 3 im Vespera classic, 910 Sekunden belichtet.

 Und hier Kugelsternhaufen M 4 im Vespera Pro:

M 4 im Vespera Pro, 500 Sekunden belichtet

 Und natürlich musste ich auch heute Abend wieder schauen, ob T CrB endlich heller wird:

T CrB im Vespera classic, 110 Sekunden belichtet

 Da hat sich doch noch nicht viel getan.T CrB ist nachwievor etwas schwächer als 10mag hell, also ganz "normal".

Und zum Abschluss noch ein kleiner planetarischer Nebel, NGC 40:

NGC 40 im Vespera Classic, 490 Sekunden belichtet

Hier hätte ich gerne parallel ein Bild mit meinem Vespera Pro gehabt, um zu testen, ob man gerade bei den kleineren Objekten wie den planetarischen Nebeln doch etwas mehr an Details erkennen kann. Leider passt hier die Blickrichtung nicht mehr, für das Pro war NGC 40 schon gerade hinter der Hauswand verschwunden.




Dienstag, 7. Mai 2024

5./6. Mai 2024: Erneut Polarlichter in Deutschland und auch in Bad Lippspringe

 In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai gab es überraschenderweise erneut Polarlichter über Deutschland. Leider bin ich zur Zeit nicht mobil, von meinem Garten aus konnte ich kaum etwas erkennen, da fehlt einfach die freie Sicht zum Nordhorizont. Visuell war ohnehin in unseren Breiten nicht ganz so viel zu erkennen, das war in Norddeutschland sicherlich besser wie viele andere Berichte zeigen.

Doch fotografisch gelang auch mir zumindest ein Nachweis. Hier ein Foto:

Polarlicht um 0:35 Uhr MESZ

Und hier ein Zeitraffer, zusammengestellt aus einer Serie von Bildern, die meine Kamera vom Stativ aus zwischen 0:00 Uhr und 1:07 Uhr MESZ geschossen hat:


Aufgenommen habe ich die Einzelbilder mit einer Canon EOS RP bei 24mm Brennweite, Blende f/4, ISO3200, 9,5sec Belichtungszeit. Ausgerichtet nach Norden, der Polarstern befindet sich am oberen Bildrand ziemlich genau über dem Baum, im linken Bildteil ist Capella der hellste Stern. Das Polarlicht ist nur schwach zu erkennen. Rechts (östlich) vom Baum am ehesten als diffuse, relativ horizontnahe Fläche, links vom Baum ist - insbesondere bei langsameren Abspielen) kurzzeitig ein rötlicher Beamer zu sehen. (Das langsamere Abspielen kann man auf YouTube

 Es war also keine besonders spektakuläre Erscheinung. Ich habe mich aber dennoch gefreut. Mal sehen, wann wir wieder Glück mit dem Wetter haben.

 

Montag, 6. Mai 2024

5. Mai 2024: Ein galaktisches Gesicht

Am Abend des 5. Mai 2024 war der Himmel klar. Ich wollte diesmal einen Ausschnitt aus der "Markarjanschen Kette" fotografieren, dort gibt es nämlich ein nettes "Gesicht" zu sehen.

Benjamin Markarjan ist ein armenischer Astronom gewesen, der in den 1970er Jahren viele Galaxien im Virgo-Cluster untersucht hat, die danach den Namen Markarjansche Kette bekommen haben, eine schöne Aneinanderreihung ganz unterschiedlicher Galaxien.

Teil der Markarjanschen Kette mit M84 und M86 etwa in der Bildmitte.

Die beiden Messier-Galaxien, (M84 und M86) die hellsten im Bild, sehen die nicht aus wie zwei Augen? Und darunter dann eine Nase (NGC 4387) und ein Mund (NGC 4388), so ähnlich wie eine Kinderzeichnung: "Punkt, Punkt, Komma, Strich..."

Hier das gleiche Bild mit den Bezeichnungen der vielen Galaxien, die hier versammelt sind:

Wieviele Galaxien zählen Sie?

Über 20 Galaxien zählt hier astrometry.net. Es lohnt sich, wenn Sie sich mal die Zeit nehmen, und alle diese Objekte bei Wikipedia nachschlagen. :-)

Insgesamt habe ich mein Bild 3650 Sekunden belichtet, also etwas über eine Stunde lang.

Währenddessen ereignete sich am Himmel aber noch etwas ganz besonderes, das können Sie im nächsten Post lesen.